Schlaf und Gesundheit

Wissenswertes zum Thema Schlafstörungen

Schlaf ist wichtig für die Gesundheit!

Der erste der vier Vorträge der Reihe „Forum Gesundheit Südtirol“ des Südtiroler Gesundheitsbetriebes im Jahr 2024 war ganz dem gesunden Schlaf bzw. den Schlafstörungen gewidmet. Im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal der Cusanus-Akademie in Brixen wurde ausführlich über Ursachen und Symptome informiert.

Eine Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung hat ergeben, dass rund 30 Prozent der Befragten unter Schlafstörungen leiden.

Dr.in Viola Gschliesser, Neurologin am Krankenhaus Brixen, und Dr. in Vera Staffler, HNO-Fachärztin am Krankenhaus Brixen, erklärten, dass die Schlafstörungen mit Zunahme des Alters steigen, dass aber auch schon rund 13% der Unter-Dreißigjährigen an Schlafstörungen leiden. Schlafstörungen und deren Folgeerkrankungen belasten das Gesundheitssystem. Häufig werden Schlafstörungen nicht erkannt und daher auch nicht richtig behandelt.

 

Zahlreiche Diagnosen

Es gibt 85 Diagnosen für Schlafstörungen, welche in sechs klinische Diagnosegruppen unterteilt werden: schlafbezogene Atemstörungen, schlafbezogene Bewegungsstörungen, Insomnien, zentrale Störungen der Tagesschläfrigkeit, zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmus-Störungen und Parasomnien. Der Mensch braucht ausreichend Schlaf, um gesund leben zu können. Mit zunehmendem Alter kann der Schlaf auch reduziert werden, aber einen Schlaf von mindestens sieben Stunden sollten Erwachsene möglichst nicht unterschreiten.

In Bezug auf die Schlafgewohnheiten werden die Menschen in drei sogenannte Chronotypen eingeteilt: die „Lerchen“, welche gerne früh aufstehen und früh schlafen gehen, die „Eulen“, bei denen es genau umgekehrt ist, und die „Kolibris“, die zwischen beiden Schlafmustern wechseln können. Die Bevölkerung setzt sich groben Schätzungen zufolge, aus 20 Prozent „Lerchen“, 20 Prozent „Eulen“ und 60 Prozent „Kolibris“ zusammen.

Der Körper sollte sich an einen gewissen Rhythmus gewöhnen: so setzt gegen 2 Uhr in der Nacht der Tiefschlaf ein und die Melatonin-Ausschüttung in der Nachtphase kann zum Wohlbefinden beitragen. Insomnien können aufgrund von verschiedenen Krankheiten entstehen, aber auch aufgrund vom sogenannten „Restless-Legs-Syndrom“ (Syndrom der unruhigen Beine), schlafbezogenen Atemstörungen, Zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmus-Störungen oder Depressionen. Die Anatomie des Rachens, Gaumens und der Zunge kann ebenfalls zu Schlafstörungen führen. Die ersten Anzeichen sind meist lautes Schnarchen und/oder Schlafapnoe. Die beiden Ärztinnen klärten über die verschiedenen Diagnosen, speziell die Schlafapnoe, auf, und die möglichen Therapien und auch die durch spezielle Geräte und Computerprogramme unterstützte Diagnostik wurde ausführlich erklärt.

Nachdem auch eine Patientin und ein Patient von ihren Erfahrungen berichtet hatten, wurde nochmals auf die Wichtigkeit des Schlafes eingegangen:

 

Wichtigkeit des Schlafes

Schlaf ist wichtig für die Gesundheit, die Regeneration und die Regulation wichtiger Stoffwechselprozesse im Körper. Ausreichender Schlaf stärkt das Immunsystem und dient somit auch der Abwehr von Krankheiten. Ausgeschlafene Menschen können sich besser konzentrieren und haben auch ein besseres Gedächtnis. Damit man besser schlafen kann, gibt es eine Reihe von Verhaltensregeln, die man einhalten sollte, wie regelmäßige Schlafzeiten, sich nicht zu lange im Bett aufhalten, nicht untertags schlafen, am Abend keine zu ergiebigen Mahlzeiten einnehmen oder zu viel Sport betreiben und bei längeren Wachzeiten das Bett verlassen. Weder Fernseher noch Handy oder Tablet sollten im Schlafzimmer benutzt werden, denn das blaue Licht auf dem Display trägt ebenfalls dazu bei, dass das Einschlafen nicht so leicht gelingt.

Im Anschluss an die Referate beantworteten die Ärztinnen noch Fragen aus dem Publikum. Dr. Gschliesser wies außerdem darauf hin, dass die Eröffnung des Zentrums für Schlafmedizin im Krankenhaus Brixen unmittelbar bevorsteht.

  • Welche Schlafstörungen gibt es und was kann ich für einen gesunden Schlaf tun?
    Dr.in Viola Gschliesser
    Schlafstörungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen in der Bevölkerung. Bei Umfragen gibt jeder Vierte an, unter Schlafstörungen zu leiden. Ausreichender und qualitätsvoller Schlaf ist eine wichtige Voraussetzung für die menschliche Gesundheit und gesundes Altern. Leider werden Schlafstörungen nach wie vor oft nicht erkannt und behandelt. Nicht einmal ein Drittel der Betroffenen nimmt professionelle Hilfe in Anspruch, obwohl Vorbeugung und Behandlung möglich wären. Der Vortrag gibt Auskunft über Häufigkeit und Ursachen von Schlafstörungen mit Schwerpunkt Ein- und Durchschlafstörungen. Zusätzlich gibt es Ratschläge für einen gesunden Schlaf.
  • Atemstörungen im Schlaf – vom Schnarchen bis zur Atempause
    Dr.in Vera Staffler
    Schnarchen und Atempausen im Schlaf gehören zu den häufigsten Diagnosen in der Schlafmedizin. Ist Schnarchen eine Krankheit oder nur ein lästiges Geräusch für die Bettpartner? Wann muss ich zum Arzt und wann benötige ich eine Therapie?

Mit

Dr.in Viola Gschliesser
Neurologin am Krankenhaus Brixen
  • Medizinstudium an der Universität Innsbruck
  • Ausbildung zur Fachärztin für Neurologie an der Universitätsklinik Innsbruck
  • Spezialisierung im Bereich Schlafstörungen im Schlaflabor der Universitätsklinik für Neurologie Innsbruck und Veröffentlichung von entsprechenden Fachartikeln mit Schwerpunkt Bewegungsstörungen im Schlaf
  • Spezialambulanz für das Restless-Legs-Syndrom der Abteilung für Neurologie rechts der Isar, Technische Universität München
  • seit 2017 in der Ambulanz für Neurologie am Krankenhaus Brixen, Abteilung für Neurologie Bruneck
Dr.in Vera Staffler
HNO-Fachärztin am Krankenhaus Brixen
  • Medizinstudium und Promotion an der Technischen Universität München
  • Ausbildung zur Fachärztin für HNO am Klinikum Dachau
  • seit 2016 an der HNO-Abteilung am Krankenhaus Brixen
  • Ausbildung zur Zusatzqualifikation "Medico qualificato in disturbi respiratori ostruttivi in sonno" über die Associazione Italiana Medicina del Sonno, 2018
  • Derzeit Ausbildung zur Zusatzqualifikation „International Master in Sleep Medicine“ über die Universität Bern und die Università della Svizzera Italiana
M.C.D.
Betroffene
A.L.
Betroffener

BRIXEN, Cusanus-Akademie, Seminarplatz 2
11.04.2024, 20:00 Uhr